Nach dem Motto "gut ist nicht gut genug" begnügt sich der ZVM nicht mit dem bestehenden Angebot, sondern versucht es kontinuierlich zu verbessern. Hinderungsgrund ist oftmals die unzureichende Infrastruktur. Diese lässt auf einigen Strecken den Einsatz weiterer Züge nicht zu, so dass ein Ausbau notwendig ist.
Schwierigkeiten für eine Angebotsausweitung ergeben sich insbesondere auf den auf Münster zu laufenden Nebenstrecken. Hier verhindert eine eingleisige Streckenführung und die bestehenden teilweise geringen Streckengeschwindigkeiten eine weitere Verdichtung des Fahrplanes.
Die äußerst positive Nachfrageentwicklung auf vielen dieser Nebenstrecken zeigt allerdings Handlungsbedarf. Ziel ist es, auf den besonders nachgefragten Strecken eine Infrastruktur für einen Halbstundentakt zu schaffen, aber auch in den Hauptverkehrszeiten das SPNV-Angebot zu optimieren. Dafür müssen Bahnhöfe als Begegnungsstellen ausgebaut oder kürzere zweigleisige Streckenabschnitte eingerichtet werden. Zwischen den Bahnhöfen mit Zugbegegnungen muss die Strecke beschleunigt werden. Gemeinsam mit der DB Netz AG wurden die Planungen auf diesen Strecken in den letzten Jahren bereits konkretisiert. Erste Teilmaßnahmen wurden bereits umgesetzt.
Der Schienenverkehr in der Region war bis zur Regionalisierung des SPNV auf dem Rückzug. Im Jahr 1984 verkehrte der letzte Personenzug auf der Strecke Coesfeld – Burgsteinfurt – Rheine. Auf der Strecke Münster – Neubeckum der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) fuhr der letzte Personenzug 1975, auf der Strecke Isselburg – Bocholt – Borken – Coesfeld 1974 und auf der Tecklenburger Nordbahn (TN) von Osnabrück nach Recke bereits 1967. Das vormals dichte Schienennetz im Münsterland wurde so deutlich ausgedünnt. Noch bis in die 90er Jahre standen die Streckenabschnitte Coesfeld – Gronau, Coesfeld – Dorsten und Warendorf – Rheda-Wiedenbrück in der Diskussion zur Umstellung auf Busverkehr. Mit dem Beginn der regionalen Verantwortung des ZVM wurde eine Wende eingeleitet. Grundsatz der Nahverkehrspläne ist, die bestehenden Strecken zu erhalten und das Schienennetz zielgerichtet auszubauen – dieses umfasst auch die Reaktivierung von Strecken.
Am 16. November 2001 konnte die neun Kilometer lange Strecke Gronau – Enschede nach nur sechsmonatiger Bauzeit mit finanzieller Unterstützung der EU und des Landes wieder eröffnet werden. Seitdem fahren die Züge von Münster und Dortmund nach Enschede und bedienen die Strecke in einem Halbstundentakt. Über 1.800 Fahrgäste täglich nutzen heute die neue grenzüberschreitende Verbindung, an Wochenenden mit Markt in Enschede noch deutlich mehr.
Als weitere Reaktivierungsprojekte sind die Strecken Münster – Sendenhorst – Neubeckum (Westfälische Landes-Eisenbahn) und Osnabrück – Recke (Tecklenburger Nordbahn) in den Nahverkehrsplänen enthalten. Als weitere Perspektive soll die Verbindung Bocholt – Borken – Münster untersucht werden.