Die Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken kann ein großes Potenzial haben, neue (alte) Regionen an das Schienennetz anzuschließen. Die Vorteile solcher Reaktivierungen liegen dabei auf der Hand: durch die Nutzung teils noch bestehender Infrastruktur kann eine (Wieder-) Inbetriebnahme deutlich kostengünstiger durchgeführt werden als z.B. ein Neubau. Viele der geplanten Reaktivierungsstrecken sind dabei noch heute in Betrieb (etwa für den Transport von Waren) und können daher vergleichsweise einfach wieder für den Personenverkehr genutzt werden. Aber auch im Falle eines bereits erfolgten Rückbaus der Schienen kann eine Reaktivierung sinnvoll sein. Überall in Deutschland werden daher geeignete Strecken reaktiviert und das Schienennetz somit vergrößert. Auch im Zuge einer steigenden Bevölkerungszahl und der Notwendigkeit eines SPNV-Ausbaus vor dem Hintergrund des Klimawandels können Reaktivierungsbemühungen ihren Teil zur Lösung beitragen. Auch der ZVM setzt mit der Finanzierung von Untersuchungen und Machbarkeitsstudien für die Reaktivierung von alten Bahnstrecken ein.
Aufgrund steigender Fahrgastzahlen auf der Schnellbuslinie zwischen Osnabrück und Recke wird seit 2003 auch eine Reaktivierung der ehemaligen Bahnstrecke diskutiert. Im Zuge dessen wurde eine sogenannte Standardisierte Bewertung durchgeführt, um die Wirtschaftlichkeit eines solchen Vorhabens zu prüfen
Die Standardisierte Bewertung für das Reaktivierungsprojekt Osnabrück – Recke hat ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,6 ergeben und liegt damit deutlich über 1,0, welches eine Voraussetzung für die Aufnahme in den bestehenden ÖPNV-Bedarfsplan NRW und den Infrastrukturfinanzierungsplan NRW ist. Das entsprechende Gutachten kommt daher zu dem Schluss, dass eine Reaktivierung empfohlen wird. Die zu reaktivierende Strecke hat eine Länge von 23,6 km und soll mit einer Regionalbahn im 30-Minuten-Takt zwischen Recke und Osnabrück Hauptbahnhof befahren werden. Dabei hat der ZVM den RVM bei den Planungsphasen der Reaktivierung finanziell unterstützt.
Mit der Reaktivierung der Tecklenburger Nordbahn kann der komplette Korridor Recke – Mettingen – Westerkappeln – Lotte-Wersen an das regionale und überregionale Verkehrsnetz in Osnabrück angebunden werden. Es wird mit etwa 4800 Fahrgästen pro Wochentag auf der Tecklenburger Nordbahn gerechnet.
Die Verbandsversammlung des Zweckverband Mobilität Münsterland hat beschlossen, den NWL mit der Durchführung einer erneuten Standardisierten Bewertung der Strecke Bocholt – Borken – Coesfeld (-Münster) zu beauftragen. Die Standardisierte Bewertung soll evaluieren, ob eine Reaktivierung der Schienenverbindung wirtschaftlich ist. Im Falle eines positiven Kosten-Nutzen-Indikators kann eine Reaktivierung erfolgen. Der ZVM finanziert die Studie.
Folgend eine Auflistung der durch die Verbandsversammlung des Zweckverbands Mobilität Münsterland (ZVM) beschlossenen Machbarkeitsstudien im Verbandsgebiet, die vom NWL durchgeführt werden bzw. wurden:
Machbarkeitsstudie Sendenhorst – Neubeckum – Lippstadt
Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden Sommer 2023 erwartet
Machbarkeitsstudie Rheine – Recke
Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden 2024 erwartet
Machbarkeitsstudie Ibbenbüren – Lengerich
Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden Ende 2023 erwartet
Machbarkeitsstudie Gronau – Bad Bentheim
Technische Machbarkeitsstudie liegt vor, ergänzende Nutzen-Kosten-Bewertung wird vorbereitet
Machbarkeitsstudie Ahaus – Borken
Machbarkeitsstudie ist mit weiteren Strecken im NWL-Verbandsgebiet in einem Paket im Förderprogramm Planungsvorrat NRW enthalten
Machbarkeitsstudie Bocholt – Borken – Coesfeld
Der NWL wurde gebeten, für die vorliegende Machbarkeitsstudie Bocholt – Borken – Coesfeld eine erneute Standardisierte Bewertung (mit neuer Systematik) durchzuführen