09.12.2024
Die Kosten einer Reaktivierung der Strecke zwischen Bocholt, Borken und Coesfeld würden in den meisten Fällen den Nutzen übersteigen – so das Ergebnis einer von NWL in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie.
Die Machbarkeitsstudie (MBS) zur möglichen Reaktivierung der Strecke Bocholt – Borken – Coesfeld für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) kommt in fünf von sechs betrieblichen Szenarien zu keinem positiven Ergebnis.
Unter den aufgezeigten Rahmenbedingungen erscheinen für den Großteil der untersuchten Planfälle sog. Nutzen-Kosten-Indikatoren (NKI) von lediglich 0,2 bis 0,7 erzielbar. In Summe zeigt sich damit, dass eine Reaktivierung der Strecke nach aktuellem Stand volkswirtschaftlich
weitgehend nicht sinnvoll wäre. Dem Ergebnis zugrunde gelegt ist ein bundesweit einheitliches Verfahren, das positiv ausfällt, wenn ein Wert von über 1,0 erreicht wird.
Diese Bewertung ist im Sinne einer Potenzialanalyse zu verstehen.
Folgende Planfälle sind im Rahmen der MBS untersucht worden:
Planfall A: Bocholt – Coesfeld (– Münster), Verlängerung S63 aus dem Konzept S-Bahn Münsterland stündlich von Coesfeld über Velen und Borken nach Bocholt
Planfall B: Bocholt – Rhede, Verlängerung RE19 stündlich von Bocholt nach Rhede mit Elektrifizierung
Planfall C: Bocholt – Borken, Verlängerung RE19 stündlich von Bocholt nach Rhede mit Elektrifizierung und Verlängerung RE14 stündlich von Borken nach Bocholt
Planfall D: Bocholt – Coesfeld (– Münster), Verlängerung RE19 stündlich von Bocholt nach Rhede mit Elektrifizierung, Verlängerung RE14 stündlich von Borken nach Bocholt, Verlängerung RE63 aus Konzept S-Bahn Münsterland stündlich von Coesfeld über Velen und Borken nach Bocholt
Planfall E: Bocholt – Coesfeld (– Münster), RE19 stündlich von Bocholt nach Rhede mit Elektrifizierung, Verlängerung RE63 aus Konzept S-Bahn Münsterland stündlich von Coesfeld über Velen und Borken nach Bocholt
Planfall F: Borken – Coesfeld (– Münster), Verlängerung RE63 aus Konzept S-Bahn Münsterland stündlich von Coesfeld über Velen nach Borken
Lediglich Planfall F weist mit einem NKI von 1,6 ein positives Ergebnis in der Betrachtung der Machbarkeitsstudie auf. Dies zeigt lediglich, dass eine Reaktivierung in dieser Variante im Grundsatz volkswirtschaftlich sinnvoll sein könnte. Eine etwaige Umsetzung steht derzeit jedoch unter deutlichem Vorbehalt, denn die angespannte Haushalts- und Finanzlage bietet momentan und auf absehbare Zeit kein Potenzial für eine Realisierung. Denn schon die Sicherstellung des bestehenden Fahrplanangebots im NWL bedeutet eine große finanzielle Herausforderung. Gelder, um für Reaktivierungsstrecken notwendige Vorplanungen (bis hin zur Planfeststellung), die der NWL selbst finanzieren müsste, realisieren zu können, stehen daher nicht zur Verfügung. Erst nach erfolgter Planfeststellung wäre gegebenenfalls eine Übernahme von Kosten für die weitere Planung und letztlich auch den Bau und vor allem auch den Betrieb durch das Land möglich. Diese Entscheidungen liegen nicht im Ermessen des NWL.
Quelle:
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Nahverkehr Westfalen-Lippe
Knut Germann
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